Acetylcystein ist für seine schleimlösenden Eigenschaften bekannt.
Denn Acetylcystein spaltet die überzähligen Querverbindungen („Disulfidbrücken“) im Sekretnetz, die zu zähem, festsitzendem Schleim führen. So wird der bestehende Bronchialschleim verflüssigt.
Schleimlösende Wirkung von Acetylcystein:
Spaltung der Querverbindungen („Disulfidbrücken“) im Sekretnetz
Doch damit nicht genug. Acetylcystein erleichtert mit seiner „sekretomotorischen“ Wirkung das Abhusten: Durch die Verflüssigung des Schleims macht es die Flimmerhärchen („Zilien“) wieder beweglicher. Diese sitzen auf den Schleimhäuten und befördern überschüssigen Schleim und Fremdstoffe durch wellenartige Bewegungen aus den Atemwegen in den Rachen. Dort werden Sekret und Fremdkörper ausgespuckt oder geschluckt und schließlich durch die Magensäure zersetzt. Bei übermäßiger Produktion von zähflüssigem Schleim gerät dieses Schleim-Transport-System allerdings ins Stocken. Acetylcystein bringt den natürlichen Reinigungsmechanismus der unteren Atemwege wieder in Bewegung und der Schleim wird abtransportiert.
„Sekretomotorische“ Wirkung von Acetylcystein:
Geringere Zähflüssigkeit des Schleims (Viskosität)
Bei einer akuten Bronchitis, einer Entzündung der unteren Atemwege, werden die Atemwege geradezu von freien Radikalen überflutet – das trägt zur erhöhten Schleimproduktion und dem stockenden Abtransport des Schleims bei. Acetylcystein besitzt antioxidative Eigenschaften und trägt so dazu bei, die Atemwege vor freien Radikalen zu schützen.
Die doppelt antioxidative Wirkung von Acetylcystein:
Acetylcystein wirkt direkt antioxidativ – es bekämpft direkt freie Radikale
Acetylcystein und L-Cystein, das beim Abbau von Acetylcystein in der Leber entsteht, wirken direkt als Radikalfänger und neutralisieren schädliche, freie Radikale.
Acetylcystein wirkt indirekt antioxidativ – es wird zu Glutathion verstoffwechselt
Acetylcystein wird zu Glutathion umgewandelt. Glutathion ist ein wichtiges körpereigenes Antioxidans (= Radikalfänger) und trägt entscheidend zur Neutralisierung von freien Radikalen bei. Mit Acetylcystein wird also „Nachschub“ für die Bildung von Glutathion zur Verfügung gestellt. Der Glutathionspiegel in der Lunge kann sich erhöhen und der natürliche Schutzmechanismus gegen freie Radikale wird so gestärkt.